Isabella Schicktanz
Tanzt der Körper, gerät die Seele in Bewegung

Imkern mit der Einraumbeute 2017 bis 2019

Die Blogbeiträge der ersten Jahre habe ich an dieser Stelle abgelegt.

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  • Und wie geht es den Neuankömmlingen?
  • Von dem Schwarm, der uns WIRKLICH Arbeit machte ;-)
  • Es schwärmt sich besser zusammen - aber vier Schwärme in einer Woche?
  • Verpollte Brutnester - dann mal fröhliches Schwärmen

08.06.2018

Drei auf einen Streich - oder: zuhause ist es doch am schönsten

Pünktlich am 31.05.2018 - und bisher kein Schwarm - überlegten sich die Mädels der gelben Bienenwohnung (mein Amazonenvolk, bei dem ich keinerlei Drohnenbrut gesehen habe), zu schwärmen.

Das Schauspiel ging pünktlich um knapp 11:00 Uhr los. Die Luft war erfüllt von einer unglaublichen Wolke kleinster Individuen. Das Summen war so laut, dass ich es im Haus hörte und nach draußen ging.

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Dort war natürlich alles klar: jetzt geht es los und ich bin endlich auch dabei :-). Es quoll nur so aus dem Flugloch.

Die Wolke zog in Richtung Pferdestall und der dortigen Eiche (ohje, fünf Meter weiter in der Tanne wäre für uns viel besser gewesen).

Ich stieg aufs Dach unseres Hauses und suchte die Bienentraube in der hohen Eiche. Fündig wurde ich - an zwei Stellen - also entweder ein Schwarm, bei dem sich eine kleine Gruppe “verlaufen” hat und in Kürze zu den anderen aufschließen wird (eher unwahrscheinlich) oder doch zwei Schwärme (der sogenannte Singerschwarm) mit jungen Königinnen (aber auch das war für mich nicht wirklich stimmig, weil ich doch Wabe für Wabe durchgeschaut und zwar genügend Schwarmzellen übrig gelassen habe (vier Stück), aber eine sehr weit war und drei ganz frisch). 

Aber es nützt nichts. Der eine Schwarm war in ca. zehn Meter, der andere in ca. sechs Meter Höhe.

Zunächst unerreichbar für uns, aber Jan hat der Ehrgeiz gepackt und eine Konstruktion gebaut, mit der er die dicken Stämme absägen, dabei halten und dann langsam den gesamten Ast abseilen konnte, sodass ich die Traube(n) in je eine Schwarmkiste geben konnte. Unser Eindruck war sehr gut: die Mädels liefen schnell ein und sterzelten am Flugloch. Nach einer halben Stunde war am Flugloch wenig Betrieb. So sind wir bei beiden Schwärmen vorgegangen.

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Wir waren gerade fertig - uns lief der Schweiß bei fast 30°C nur so herunter - und ich schaute hoch in die Eiche…

… ein weiterer Schwarm!

Unglaublich, aber während wir so in Aktion waren, hat sich die Königin der Bienenkiste auch aufgemacht und ist geschwärmt.

Also wieder ran an die Eiche, gleiches Spiel. Die Eiche hat nun überall “Löcher”, weil wir wirklich große Äste absägen mussten.

Das Bienenkistenvolk kam in die letzte Schwarmkiste, die ich hatte (hey: das gilt jetzt für alle, die immer sagten: “warum brauchst Du denn drei Schwarmkisten?!?”).

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Hier dauerte es auch nicht lange und fast alle Bienen waren in der Kiste.

Das “Schlachtfeld” - der Anbindeplatz bei den Pferden - sah wirklich durcheinander aus.

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Über Nacht kamen dann alle in die sogenannte Kellerhaft, um an einem kühlen und dunklen Ort über Nacht zur Ruhe zu kommen und sich als neues Volk zu finden.

Am Nachmittag brauste eines der gelben Völker im Keller schon deutlich auf. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass etwas nicht in Ordnung ist. Am Abend waren allerdings alle wieder ruhig, aber am nächsten Morgen das gleiche Bild: das eine gelbe Volk war sehr laut. Ich überlegte, ob ich die beiden gelber Völker gleich vereine und es - falls es doch zwei gesunde Königinnen geben würde - diese es unter sich ausmachen.

Ich habe es dann doch nicht übers Herz gebracht.

Also wurden alle drei Völker am nächsten Abend in die neuen Behausungen eingelaufen lassen.

Das Volk 1 der ursprünglich gelben Bienenwohnung lief ruhig ein, verblieb dort etwas und flog dann vollständig bis zur letzten Biene wieder zurück zum gelben Volk.

Das Volk 2 der ursprünglich gelben Bienenwohnung lief auch sehr schön ein (aber etwas hektischer) und blieb zunächst dort. Bis 21:00 konnte ich auch vereinzelt Bienen vor dem Flugloch erkennen, die sich einflogen. Ok, dachte ich, hier ist also die Königin. Am nächsten frühen Morgen dann: eine leere Beute - alle Bienen waren auch zum gelben Volk zurück gekehrt und hingen dort an einem Bienenbart.

Nur mit dem Volk 3 aus der Bienenkiste verlief alles nach Plan. In der letzten Woche haben sie super viel gebaut, sind super sanftmütig und machen mir viel Freude.

Bei der Durchsicht der Bienenkiste ein paar Tage später (ich wollte weitere Weiselzellen brechen, um möglichst Nachschwärme zu verhindern) konnte ich nur noch sehen, dass alle Schwarmzellen zurück gebaut wurden. Für mich ein gutes Zeichen und die damit verbundene Hoffnung, dass die Schwarmstimmung damit auch zurück geht.

Und eine Woche später eine witzige Beobachtung: gestern am Nachmittag ging ich an der Bienenkiste vorbei und da machte sich plötzlich - nach vorherigem sehr ruhigen Fliegen der Bienen - eine sehr Starke Unruhe am Flugloch bemerkbar. Die Geräuschkulisse war so laut, dass ich dachte, dass das Volk erneut schwärmt. Aber zu dieser Uhrzeit? Ich ging näher heran und sah hauptsächlich Drohnen, die in großen Horden am Flugloch ein- und ausgingen und diesen Lärm verursachten. Das dauerte eine knappe halbe Stunde und dann beruhigte sich alles wieder, obwohl noch sehr viele Drohnen einkehrten.

Ich denke, dass die Jungkönigin inzwischen geschlüpft, geschlechtsreif ist (oder auf dem Hochzeitsflug war) und die brünftigen Drohnen vorbeischauten (oder ihr folgten).

Im grün/weißen und rot/blauen Volk quillen die Bienenwohnungen nach wie vor über - Bienen überall: an den Rähmchen (in mehreren Lagen), an den Wänden und als hängende Trauben unter allen Rähmchen. Durchsichten machen so gar keinen Spaß mehr, weil jeder Quadratzentimeter mit Bienen belegt ist und ich z.B. beim Zurückhängen der Rähmchen auch Bienen quetsche (so vorsichtig ich auch bin).
Ich habe lange mit mir gerungen, dann aber doch einen Sammelbrutableger aus den beiden Völkern “grün/weiß” und “rot/blau” gemacht. Am gelben Volk habe ich keine Veränderung vorgenommen, da ich hier die neue Königin nicht stören wollte (obwohl auch hier wegen der unglaublich großen Bienenmasse ein paar Waben entnommen werden könnten).

Nun habe ich eine gute Woche gewartet (also genau neun Tage) und sowohl Ableger als auch Schwarm untersucht: im Schwarmvölkchen habe ich frische Eier gesehen und kleine Maden, aber auch hier wieder viel zu viel Nektar überall. Fast alle frischen Waben sind mit Nektar voll und nur eine Wabe mit Brut.
Im Ableger sind wohl bestimmt 15 Weiselzellen angelegt für eine neue Königin. Beide Völker unglaublich ruhig - hätte ich nie gedacht.

Nun wird der Ableger mindestens drei Wochen von mir in Ruhe gelassen und beim Schwarmvölkchen schaue ich nur wegen der Erweiterungen in den nächsten Wochen rein.

Der Titel dieses Beitrags erscheint mir nun doch sehr traurig: von drei Schwärmen ist nur einer in der neuen Behausung angekommen und wächst jetzt vor sich hin. Zwei Schwärme sind wieder zurück im gelben Volk. Obwohl wir sehr vorsichtig beim Herunterlassen der dicken Äste waren, müssen wir die Königin dabei verletzt haben, sodass das Volk sich entschieden hat, wieder zurückzukehren. In einer guten Woche schaue ich auch in das gelbe Volk und verschaffe mir einen Überblick.

Admin - 09:22 @ Imkern