Isabella Schicktanz
Tanzt der Körper, gerät die Seele in Bewegung

Imkern mit der Einraumbeute 2017 bis 2019

Die Blogbeiträge der ersten Jahre habe ich an dieser Stelle abgelegt.

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25.07.2018

Nicht noch ein Volk - oder: kann man zu viele Völker haben?

Ich habe nun schon längere Zeit keinen Beitrag mehr geschrieben. Wir hatten eine turbulente Zeit mit den Bienen und im Ergebnis jetzt sieben Völker. Der Ausspruch aus dem Titel kommt von meinem Mann Jan, der noch hinzufügte: “Nun ist aber auch langsam gut” (und lächelte sehr verständnisvoll ;-).

Beginnen wir am Anfang: Seit Ende Mai machte ich mir Sorgen, weil nach dem Schwarm der Bienenkiste in dem verbliebenden Volk keine neue Brut zu sehen war, dafür aber Weiselzellen angelegt wurden, aus denen aber auch fast Mitte Juli noch inmmer keine Anzeichen für eine brütende Königin zu sehen waren. Vor knapp zwei Wochen haben wir mit vereinten Kräften versucht, in die Wabengassen zu sehen, diese auseinandergespreizt und mit einer Taschenlampe versucht, Brut zu erkennen.

Ich hatte schon mehrfach erwähnt, dass es in dem Stabilbau sehr schwierig ist, in die Wabengassen zu sehen…

Erfolglos, wir haben keine Brut sehen können.

Das Volk hat auch immer weniger eingetragen und wurde - wie ich fand - teilnahmsloser. Früher war die Fluglochbeobachtung bei der Bienenkiste für mich das schönste, die Höhe stimmte und das Kommen und Gehen auf dem Flugbrett war wirklich immer eine Freude.

Wir konnten bei der Durchsicht auch keine Weiselzellen, aber auch (noch) keine Drohnenzellen erkennen. So war ich hin- und hergerissen (wie so oft) und entschied mich dann doch, eine neue Königin zuzusetzen. Da wir sicher sein mussten, dass noch kein Drohnenmütterchen im Gange war (diese hätte die neue Königin sofort getötet), mussten wir die Bienenkiste im Abstand von 20 bis 30 Metern vom Standort ins Gras fegen. Die Idee: alle Bienen bis auf das oder die Drohnenmütterchen (mehrere) fliegen zurück. Dabei wollte ich dann aber auch gleich die Behausung ändern und auf die Einraumbeute umstellen, um nur ein Sytem zu haben.

Gesagt - getan und eine neue Königin gekauft. Bei den Erzählungen anderer Imker erschien es viel einfacher. Ein Spass war die Angelegenheit nicht. Es tat mir so im Herzen weh, die Bienen aus ihrer Behausung zu vertreiben.
Das Abfegen ins Gras ging verhältnismäßig einfach und die Bienen flogen schnell zurück, so dass nur wenige Bienen im Gras zu sehen waren. Aber es ist verrückt, wie schnell die Räuberei beginnt. Die reinen Honigwaben habe ich sofort dicht verschlossen, aber die Brutwaben mit Futterkranz wurden in wenigen Minuten umringt und von Räubern in Beschlag genommen - eine riesige Wolke.

Dann der blanke Horror: auf der vorletzten abgefegten Brutwabe (Jan hat immer abgefegt und ich dann die leeren Waben kontrolliert) habe ich ein mini-kleines Brutfeld mit einem drei Zentimeter großen Durchmesser und frischen Stiften gesehen. Ich schrie auf und lief sofort zum Gras. Und dort sah ich - die Königin!
Das kann wirklich nur wieder uns passieren. Sofort die Königin genommen und mit einer kleinen Klammer gefangen - in Sicherheit. Dann tief durchatmen - was jetzt tun?

Wie auch immer: die Königin ist da, hat begonnen, Eier zu legen und sah für mich vollkommen in Ordnung aus. Also habe ich es nicht übers Herz gebracht, sie auszutauschen.

Inzwischen waren fast alle Bienen wieder zurück zu ihrer alten Behausung geflogen, wo inzwischen nicht mehr die Bienenkiste sondern eine kleine Einraumbeute (eine von Janisch für zwölf Rähmchen) stand. Die Bienen sind sofort eingezogen und ich habe die zugehörige Königin mit einlaufen lassen.

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Nun hatte ich also eine Königin über. Kurzerhand ein paar Imker aus dem Verein kontaktiert, aber keiner brauchte auf Anhieb eine Königin oder antwortete mir, so dass ich mich nach zwei Tagen für die Bildung eines neuen Volkes entschieden habe, siehe unten: Volk 6 (die Nine-Five´s).

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Das ist jetzt knapp zwei Wochen her und in den letzten Tagen habe ich bei meinen nun sieben Völkern eine Durchsicht vorgenommen. Meine Ziele der Durchsicht: Futterbedarf ermitteln, Bruttätigkeit beurteilen (Königin da und alles in Ordnung?), Spuren für Räuberei erkennen, Bienen oberflächlich und Dickmaden in der Brut nach Varroa untersuchen (durch die extrem hohen Temperaturen ist die Ameisensäurebehandlung mit dem Nassenheider Verdunster erst einmal noch nicht möglich und ich wollte zumindest schauen, ob bei einem der Völker extremer Befall vorhanden war, so dass ich schneller agieren muss; die Varroawindel zeigt noch kaum einen Befall an - und das kann ich mir gar nicht vorstellen).

Volk 1 (mein erster Ableger)
Meister im Kitten (das haben sie von gem grünen Volk), sehr ruhig und ich bin voll und ganz zufrieden. Sie haben keine Drohnen mehr im Volk.

Volk 2 (das blau/rote Volk)
Viel Bienenmasse, sehr ruhig (trotz der Temperaturen) und noch Drohnen und sogar Drohnenbrut vorhanden. Ich machte mir erst etwas Sorgen, aber es gibt auch große Arbeiterinnenbrutfelder und Brut in allen Stadien. Der Futtervorrat ist allerdings sehr gering.

Volk 3 (das grün/weiße Volk)
Auch hier noch Drohnen und Drohnenbrut vorhanden, aber auch große geschlossene Brutfelder. Die Zigarrenform des Brutnestes ist zurückgegangen, so dass das Brutfeld kompakter wirkt - ein gutes Zeichen. Eine Ausnahme gab es noch, wie das folgende Bild zeigt (hier wurde wieder viel Honig eingelagert und “nebenbei” Brut angelegt):

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Aber: die ungeschlagenen Kittmeister. So schlimm, dass ich manchmal gar nicht mit dem Stockmeißel die Waben auseinanderbekomme bzw. von der Unterlage verschoben bekomme.

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Und: Futtervorräte von über 20 Kg - dabei habe ich nur die reinen Futter- bzw. Honigwaben geschätzt, nicht die Futterkränze um die Brutfelder.

Volk 4 (das gelbe Volk)
Keine Drohnen mehr im Stock, gute Futtervorräte und Brut in allen Stadien. Und endlich konnte ich den alten Schinken aus dem letzten Jahr (da waren wir bei einem Bio-Imker bei Cuxhaven und haben uns ein paar Brutwaben zur Verstärkung geholt) aussortieren. Diese tiefschwarze Wabe war mir schon lange ein Dorn im Auge.

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Volk 5 (das Schwarmvolk der ursprünglichen Bienenkiste)
Sie bauen nach wie vor die Waben wenig nach unten (siehe Foto), aber tragen unglaublich viel Pollen und Nektar ein. Auch hier keine Drohnen mehr im Volk.

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Andere Waben - je näher zum Flugloch - sind bereits voll ausgebaut und gehen bis zum unteren Rand.
 
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Volk 6 (der neue Ableger, die Nine-Five´s)
Das erste Mal nach knapp zwei Wochen habe ich den Ableger geöffnet. Der Ableger steht neben meinem Schildkrötengehege, so dass ich mehrmals täglich an der Behausung vorbeigehe und das Treiben beobachten kann.

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Der rege Polleneintrag gab mir Hoffnung, aber durch meine durchweg schlechten Erfahrungen beim Zusetzen von Rasseköniginnen im letzten Jahr hatte ich große Bedenken. Diesmal ist alles gut gegangen, die neue Königin wurde angenommen, legt Stifte, ist in den zwei Wochen schon viel größer geworden und geht ruhig über die Waben. Sie hat ein rotes Plättchen mit der Nummer 95.

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Volk 7 (die frühere Bienenkiste)
Das Volk ist viel ruhiger geworden als noch vor ein paar Wochen, die Königin hat die Arbeit vollkommen aufgenommen, wie man den frischen Stiften entnehmen kann (noch nicht ganz mittig, aber sie ist ja noch jung und arbeitet daran).

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Allerdings tragen die Mädels hier nach wie vor viel weniger Pollen ein als alle anderen Völker im Vergleich. Auch hier sind noch Drohnen vorhanden. 

Zu meinen Zielen: ich wollte schauen, ob ich Anzeichen für einen starken Varroabefall erkenne - Fehlanzeige. Dann wollte ich nach Zeichen von Räuberei schauen. Hintergrund war, dass ich nach dem Auflösen der Bienenkiste die Rähmchen und alten Waben in den Dampfwachsschmelzer gelegt habe. 

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Und auch da war nach einer halben Stunde eine riesige Wolke in der Nähe und alle bereitgestellten Rähmchen wurden belagert - von Bienen und Hummeln. Den Trester (also die Reste aus den Waben) habe ich auf den Kompost gegeben und auch hier - in wenigen Minuten war der Komposthaufen überseht mit Hummeln und Bienen. Da war ich nicht schnell genug, um den Trester zu bedecken. 

In den letzten Tagen war auch sehr viel Flugbetrieb bei den Beuten und ich konnte bei dem wilden Durcheinander (das mag aber auch an den Umleitungen liegen, die die Bienen in Kauf nehmen müssen, weil ich so viele Sonnenschirme aufgestellt habe) nicht ausschließen, dass hier Räuber am Werk sind.

So kann ich aber sagen, dass ich sehr zuversichtlich bin: alle Königinnen legen Eier, bis auf das grün/weiße und das gelbe Volk müssen zwar alle kräftig aufgefüttert werden, aber der Varroabefall scheint sich noch in Grenzen zu halten.
Anzeichen für Räuberei konnte ich auch nicht erkennen.

Admin - 17:47 @ Imkern