Isabella Schicktanz
Tanzt der Körper, gerät die Seele in Bewegung

Imkern mit der Einraumbeute 2017 bis 2019

Die Blogbeiträge der ersten Jahre habe ich an dieser Stelle abgelegt.

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08.02.2019

Wie “wesensgemäß” ist meine Betriebsweise?

In knapp einem Monat ist die Imkermesse in Münster und wenn ich an das letzte Mal zurückdenke, dann wundere ich mich schon selbst über mich.
Ich bin zwar bei manchen Werkzeugen fündig geworden, aber bin doch etwas enttäuscht wieder nach Hause gefahren.

Es waren natürlich - wie zu erwarten - fast ausschließlich “konventionelle” Imkereiprodukte angeboten worden. Es gab auch Biohonig und einen Demeterstand, aber fast alles andere war für mich nicht sooo interessant.

Also bin ich mit meinem Mann wieder nach Hause gefahren und meinte beim Gehen noch: “na, das können wir uns nächstes Jahr aber sparen”…

Jetzt, vor der nächsten Bienensaison, freue ich mich schon auf die Messe und werde natürlich doch wieder hinfahren. Vielleicht liegt es an dem Wunsch, wieder mehr mit den Bienen zu tun zu haben (so eine Art Yeep auf die imkerei), aber ich habe schon mehrfach darüber nachgedacht, wie weit ich meinen Ansprüchen noch gerecht werde, bienengemäß bzw. wesensgemäß zu imkern. Im letzten Jahr habe ich mehrmals gegen die Prinzipien verstoßen:

- Ich habe vereinzelt im Brutraum fertig ausgebaute Mittelwände platziert. Dies hatte den Grund, dass der Brutraum eingehonigt wurde (zuviel Futter und Tracht) und ich den Eindruck hatte, dass die Königin keinen Platz für die Eiablage hatte (ich sah sie auch suchend über die Waben laufen).
Da ich nur ausgebaute Mittelwände hatte und dachte, dass diese auch sofort einsetzbar waren, habe ich sie kurzerhand eingehängt. Sie wurden auch sofort von der Königin angenommen (und natürlich auch wieder teilweise eingehonigt…).

- Ich habe mir aus dem Umland eine standortbegattete Königin gekauft, die ich dem Bienenkistenvolk zusetzen wollte. Damals ging ich davon aus, dass das Volk weisellos ist. Dies hat sich als falsch entpuppt und ich hatte eine Königin über. Also habe ich einen Ableger gebildet - die Königin wurde sofort akzeptiert und das Volk hat sich gut entwickelt. Dennoch wollte ich “eigentlich” diese Art der Volksgründung und Vermehrung nicht durchführen, weil sie in meinen Augen nicht wesensgemäß ist.

- Im Umgang mit den Bienen bin ich fast immer im kompletten Anzug unterwegs. Aufgrund meiner hochgradigen Bienengiftallergie merke ich, dass ich bei jedem Öffnen der Beuten sehr nervös werde, wenn ich keinen Schutz trage.
Das Zuschauen (Fluglochbeobachtung, einfach Sitzen in der Nähe der Beuten) ist kein Problem, aber das Arbeiten (Öffnen, Wabenziehen usw.) ohne Schutz macht mich unruhig, dafür sitzen wohl die letzten Erfahrungen einfach zu tief.
Dennoch wünsche ich mir natürlich auch, wieder völlig frei an den Bienen zu arbeiten. Aber das wird wohl in absehbarer Zeit nix mehr werden.

- Auch in 2018 habe ich mit Zuckersirup aufgefüttert. Bei den Einraumbeuten bin ich noch immer sehr unsicher, ob das Futter ausreicht und füttere eher viel zu viel (und eben auch mit Sirup) ein (genauer: ich füttere ein, obwohl dies wohl gar nicht notwendig ist, weil eh´ noch so viel Futter in den meisten Völkern ist). Jetzt im Februar habe ich schon wieder gesehen, dass es viel zu viel Futter gibt.
Gestern habe ich bei zwei Völkern je eine Honigwabe zugehängt. Ich wette, die war wieder zu viel, aber ich bin einfach noch zu unsicher (und wenn man einmal ein Youtube-Video gesehen hat von einem Imker, dessen Volk verhungert ist, dann vergisst man die Bilder niemals) …

Vier Aspekte, die in meinen Augen nicht für eine wesensgemäße Bienenhaltung sprechen.
Für das Bienenjahr 2019 habe ich mir viel vorgenommen und möchte wieder mehr in die Richtung der wesensgemäßen Bienenhaltung zurückkehren: mehr Naturwabenbau zulassen/fördern, auf Futtersirup verzichten und grundsätzlich weniger steuernd eingreifen (falls möglich).

Wir werden sehen.

Admin - 07:43 @ Imkern