Die Bienenvölker sind weitgehend winterfertig, alle haben - ich bin mir sicher - wieder viel zu viele Vorräte. Die Mäusegitter werden in den nächsten Tagen angebracht. Ich gehe in diesem Jahr mit sieben Völker in den Winter, zwei Völker musste ich zuvor vereinen, da eines der Völker keine Königin mehr hatte.
Aktuell ist noch täglich Bienenflug, aber die Temperaturen sind ja auch nach wie vor mehr als mild.
Die Honigernte im Spätsommer ist abgefüllt und die ersten Gläser an die lieben Menschen um uns herum verteilt.
Der Herbst hat nun auch bei uns Einzug gehalten, die Eichhörnchen sind mit der Wintervorbereitung in unserem Garten auch durch - ich hatte noch nie so viele Nüsse in den Rosentöpfen vergraben ;-). Und auch bei den Spaziergängen zeigt sich der Herbst von seiner schönsten Seite.
Vor knapp zwei Wochen haben wir den ersten Frühtrachthonig geerntet. Erstmalig hatten wir das Problem, dass eine große Menge des Honigs bereits in den Waben kristallisiert ist. In den letzten Jahren hatten wir niemals diesen Fall.
Das bedeutet wahrscheinlich, dass in diesem Jahr Rapshonig eingetragen wurde. Bis zu diesem Jahr hatten wir nur sehr wenig Raps (wenn überhaupt) in unserem Honig, was mir sehr gelegen kam.
Nach bereits zwei Tagen wurde der Honig im Hobock hart und musste gerührt werden. Im Ergebnis haben wir einen hellen Honig (viel heller als im letzten Jahr).
Ein witziger Eindruck vom geordneten Wilbau eines Volkes, dem ich nicht genügend Honigrähmchen geben konnte. Weil mir drei Rähmchen im zweiten Honigraum fehlten, habe ich den Raum freigelassen. Das rächte sich nun, weil die Mädels einfach weitere Waben an das Wachstuch angebaut haben.
Nach zwei Wochen wollte ich in die Warre Beute sehen und öffnete sie zum ersten Mal. Das Gute: die Mädels haben super gebaut und beide Räume wären wahrscheinlich komplett ausgebaut gewesen - wenn da nicht bereits zu Beginn (das konnte ich an der Verfärbung der Waben sehen) en paar Waben den Halt verloren und abgebrochen wären.
Beim Öffnen konnte ich einen wilden Haufen von drei Waben erkennen, der auf der untersten Zarge 1 auflag (zwischen erster und zweiter Zarge). Im Gegenstück (Foto 2) fehlte in der Zarge 2 dieser Raum. Die Waben in der untersten Zarge waren dafür ganz wohlgeformt - typisch für den kompletten Naturbau.
Leider musste ich die heruntergefallenen Waben komplett entfernen, was wirklich sehr schade war, weil eine Wabe komplett mit Pollen gefüllt war.
Dennoch war ich über alle Maßen beeindruckt, wie schnell der Bau vorangeschritten ist - dieses Tempo ist enorm.
Dem ersten Schwarmversuch von Anfang Mai folgte ein weiterer - diesmal erfolgreich. Allerdings waren wir uns da nicht so ganz sicher. Aus diesem Grund habe ich diesen Schwarm auch nichjt weitervermittelt - ich war mir bis zum Einzug (und die Tage danach) nicht ganz sicher, ob alles richtig verläuft.
Am 18. Mai flog vom gleichen Volk ein Schwarm erneut aus und sammelte sich relativ durcheinander an der uns bereits aus dem letzten Jahr bekannten Stelle.
Es bildeten sich zunächst drei, dann zwei Bienentrauben, die wir aber zusammen in die Schwarmfangkiste einfingen. Am nächsten Tag sah die Traube in der Kiste gut aus. Ganz sicher war ich mir nach dem Vortag aber nicht, so dass ich diesen Schwarm sicherheitshalber nicht weitervermittelt habe.
Das Einlaufen sollte in der neuen Warre erfolgen, gestaltete sich durch das kleine Einflugloch aber doch sehr anders als bei den Einraumbeuten - es kam zu einem regelrechten Stau und die Mädels wanderten munter die Beute hoch.
Am Abend waren aber die meisten Mädels in ihrem neuen Zuhause. Der Bau ging in Hochtouren los - wie sich später zeigte, auch nicht ganz reibungslos...
Bei der letzten Durchsicht am Wochenende konnte ich bei zwei weiteren Völkern Schwarmstimmung feststellen, weiter ist es aber noch nicht gegangen. Dann kamen die kalten Tage und vor allem Nächte zu Beginn der Woche und wir warten nun bei zwei Völkern tendenziell auf Schwärme.
Und - was macht man - wenn man wartet? Man beschäftigt sich mit anderen Dingen rund um das Thema Bienen. Also habe ich angefangen, Wachsreste zu klären/reinigen und habe einen wunderschönen Wachsblock von etwas über vier Kilogramm zusammenbekommen. Dafür, dass ich kleine Wachsreste immer achtlos weggeworfen habe, ist eine Menge zusammen gekommen. Drei Tage lag der Block in der Küche und erfüllte die Luft mit einem herrlichen Duft. Er hat auch eine tiefgelbe Farbe.
Und ich habe angefangen, Mundschutzmasken mit Bienenmotiven zu nähen. Nähen ist nicht gerade meine Stärke, aber ich kann ja noch viel üben ;-).
Pünktlich zu Beginn Mai gab es den ersten Schwarm(versuch). Jan - er ist seit Wochen wegen Corona in Homeoffice - schickte mir eine SMS mit Bildern und frage "Na, was ist da denn los?". Alle Mädels und Jungs quollen aus der Beute (ein Jungvolk aus dem letzten Jahr).
Ich konnte nicht ganz so schnell von der Arbeit weg, war aber knapp zwei Stunden später vor Ort. Jan hat alles weiter beobachtet, sagte mir dann aber, dass der Schwarm sich geteilt, ein großer Teil wieder zurück in die Beute und ein kleiner Rest auf dem Zaun zur Pferdeweide Platz genommen hat - aber auch davon war ein großer Teil wieder zurückgekehrt.
Ich schaute dann sofort in das Volk und sah - natürlich, wie sollte es anders sein - diverse verdeckelte Schwarmzellen, eine davon auch mitten auf der Wabe.
Das war dann ein klassischer Vorschwarm, der ausgezogen ist und bei dem etwas schief gelaufen sein muss. Vielleicht hat sich die Altkönigin verletzt oder es gab einen anderen Grund.
Bis zum Abend waren alle wieder zurück und in den darauf folgenden Tagen gab es keinen erneuten Versuch. Falls der Königin etwas beim Auszug zugestoßen ist, würden sie eine neue Königin heranziehen - Stifte hatte ich auch noch gesehen.
Im letzten Jahr hatten wir auch so einen Fall. Hier hat es ein Volk insgesamt drei Male versucht, zwei Male erfolglos und beim dritten Mal hatten wir dann einen schönen Schwarm für ein neues Zuhause.
Die ersten Erweiterungen wurden gut angenommen. Ich habe alle bis auf zwei Völker - das sollte sich zwei Tage später rächen - durchgesehen. Bei den zwei übrigen Völkern hatte ich mich trügerisch in Sicherheit gewogen, dass es ja nicht ganz so große Jungvölker sind. Wenn der Schwarmtrieb bei den anderen noch nicht zu erkennen ist, dann bei diesen beiden Völkern schon gar nicht - dachte ich.
Ein paar Eindrücke von den neuen Naturwaben (links die lehrbuchhafte Herzform und rechts eher die Schwarmstimmungsform):
Die Natur blüht auf und ein Volk nutzt - obwohl ich ordentlich erweitert habe - selbst die Wabengassen auf den Oberträgern für die Ablage von Nektar...
Vor einer guten Woche habe ich bei sonnigen 14°C kurz in die Völker geschaut.
Trotz des guten Flugbetriebs habe ich mir bei zwei Völkern Sorgen gemacht. Bei diesen beiden Völkern gab es einen starken Totenfall im Winter und ich war mir schon im November nicht sicher, ob die Königin noch an Bord ist oder unbefruchtet war (und damit keine Arbeiterinnenbrut legen kann).
So habe ich die Temperatur und den Sonnenschein genutzt, um nach den Futtervorräten und dem Stand der Völker zu sehen. Nur ein kleiner Blick hinein, ohne die einzelnene Waben zu ziehen.
Alle Völker sind wohlauf, aber sehr unterschiedlich in der Größe und der Entwicklung - sie gehen von sehr klein mit überschaubaren Brutfeldern bis hin zu immens groß - so dass ich fast schon denke: “Die haben zwei Monate übersprungen”.
Das erste Aprilwochenende soll warm und sonnig werden, so dass ich es nutzen werde, um die Völker grundlegend durchzusehen.
Das Jahr 2019 liegt hinter uns und ich muss wieder sagen: was für ein Bienenjahr!
Ich habe in den letzten Monaten nicht mehr viel geschrieben, was vor allem daran lag, dass ich immer weniger die Kamera zu den Bienen mitgenommen habe.
Die Herbstarbeiten habe ich, wie im letzten Beitrag beschrieben, nicht ganz zufriedenstellend abschließen können, so dass ich an einem warmen Tag im Februar oder März ggf. die Beuten kurz öffnen werde, um nach Futterwaben zu schauen und diese dann austauschen bzw. Futter nachreichen werde – ich habe noch genügend Futterwaben, so dass ich diese im Notfall einfach an die Bienentraube anhängen kann. So sollten sie versorgt sein, was auch immer der Frühling bringt.
Gestern zu Silvester hatten wir wieder warme 8 Grad und ein paar Bienen waren kurz unterwegs, flogen sich ein oder entleerten die Kotblase.
Jan und ich haben bei drei Bienenbeuten die Standfüße korrigieren müssen, weil sich ein Maulwurf seinen Gang direkt an und unter den Beuten gegraben hat und damit die Beuten etwas schief standen. Nun stehen die Beuten wieder einigermaßen richtig – das reicht bis zum Frühjahr, wenn alle Beuten bei warmen Temperaturen neu ausgerichtet bzw. korrigiert werden.
Zum Rückblick – das Schwarmjahr
In Erinnerung bleibt das Schwarmjahr – so viele Schwärme in den wenigen Tagen. Und bei den Schwärmen war auch vieles dabei:
- Die Schwärme, bei denen alles paletti lief, sie unglaublich gut bauten, das Volk stetig anwuchs und sich gut entwickelt hat.
- Die Schwärme, die über mehrere Wochen drei Versuche gestartet haben, nur um jedes Mal wieder zurückzukehren in die ursprüngliche Beute.
- Die Schwärme, bei denen auf den ersten Blick alles in Ordnung schien, weil sich ordnungsgemäß eine Traube gebildet hat, sie gut und schnell in die neue Beute einliefen und dort blieben. Aber dann entweder zwei Tage später wieder auszogen, die Königin umweiselten oder sich nur schleppend entwickelten (im Vergleich zu den anderen Schwärmen).
Mir fehlt natürlich die jahrelange Erfahrung, um einschätzen zu können, was noch normal oder vielleicht überdurchschnittlich ist. Das würde mir sicherlich etwas die Sorge nehmen, ob die Schwächlinge (wenn es überhaupt welche sind) es dennoch schaffen.
Zum Rückblick – die Einraumbeute bzw. die Beutesysteme
Ich habe in diesem Jahr meine Bienenkiste verkauft und hatte deshalb nur Einraumbeuten in Betrieb. Mit den Einraumbeuten von Mellifera bin ich super zufrieden. Dieses System ist für meine Bedürfnisse die optimale Wahl.
Die 12er Einraumbeuten von Janisch haben auch gute Dienste für die Jungvölker geleistet und ich kann mir vorstellen, auch im zweiten Jahr noch die etwas kleineren Beuten zu verwenden. Wenn die Völker aber größer werden, dann macht die Arbeit in der kleinen Beute keinen Spaß mehr, die Rähmchen lassen sich sehr schlecht aus der Beute ziehen, die Bienenmasse erschlägt einen regelrecht und das Bienenquetschen ist meiner Meinung nach nicht mehr zu vermeiden. Natürlich verteilt sich das Volk, wenn man die Honigräume aufsetzt, aber wenn ich von wirklich großen Völkern spreche, dann reichen keine zwei bis drei Honigräume aus, wenn man unten arbeiten muss.
Beim Carnika-Volk hatte ich dann die Kontrollen minimiert und teilweise auch ausgesetzt - das kann gutgehen, muss es aber nicht.
Für mich heißt das: bei Jungvölkern setze ich die 12-ERBs ein, aber wenn die Völker größer werden, dann lasse ich sie in die Mellifera-ERBs umziehen.
Dennoch habe ich in diesem Jahr nicht so wesensgemäß imkern können, wie ich gewollt habe. Dies beginnt bereits bei den Rähmchen. Der Versuch, ausschließlich mit Naturwaben zu imkern, ist bei drei Völkern völlig in die Hose gegangen, der Wildbau war immens. Also habe ich bei den Rähmchen oben einige Zentimeter Bio-Mittelwände eingesetzt. So klappte es, war aber eigentlich nicht mein Wunsch. In diesem Jahr werde ich es beim Erweitern wieder versuchen, auf Naturwabenbau zu setzen.
Zum Rückblick – die Völker
Bezogen auf die passive Zucht meiner Völker bin ich zufrieden und gespannt, wie sich die Jungvölker im neuen Jahr entwickeln. Durch die vielen Schwärme habe ich viele neue und junge Königinnen, die sich die Völker 2019 selbst herangezogen haben (manchmal auch nochmals im Nachhinein durch eine stille Umweiselung).
Tatsächlich ist es so, dass ich nur bei einem Volk genau weiß, dass die alte Königin (nun zwei Jahre alt) noch im Volk und aktiv ist. Und wenn ich gefragt werde, welche Rasse meine Bienen haben, muss ich sagen: bis auf ein reines Carnika-Volk sind meine Bienen inzwischen rasselos, da sie Mischlinge aus allen Rassen sind, die sich in der näheren Umgebung aufhalten ;-).
Ich hoffe, dass es damit eine genetische Vielfalt in meinen Völkern gibt (das kann ich auch schon an den Winterbienen sehen) und sie sich den lokalen Gegebenheiten immer besser anpassen können. Denn das ist klar: bei den klimatischen Veränderungen besteht die größte Herausforderung der Mädels darin, sich diesen immer wieder (also jedes Jahr aus Neue und eben anders) anzupassen.
Wenn ich an das letzte Jahr mit dem warmen Winter, dem viel zu schnell eingesetzten Frühling und der trockenen Periode im Frühsommer denke, dann überrascht es mich, wie die Mädels ohne meine Hilfe so gut über diese Zeit gekommen sind und uns dennoch so viel Honig geschenkt haben.
2020 - Warré-Beute kommt zum Einsatz
Trotz meiner Zufriedenheit mit der Einraumbeute hege ich nach wie vor den Wunsch nach einer Beute und der Haltung der Bienen in möglichst naturnaher Form. Gelesen habe ich viel zur Beute “Schiffer-Tree” von Torben Schiffer (aus dem Beenature-Projekt) und mit dieser Version auch sehr geliebäugelt.
Weil sie einerseits schon vergriffen war und der Preis aktuell auch vollkommen mein Budget sprengt, habe ich mich für dieses Jahr für eine Alternative entschieden: die Warré-Beute mit ganz dicken Wänden (45 mm dick) und ergänzt im Inneren durch Dreiecksleisten in den Ecken, damit der Innenraum abgerundet wird (runde Innenräume wie in hohlen Bäumen lassen sich viel besser klimatisieren, wärmen usw.). Es gibt im Inneren auch nur Trägerleisten, so dass ausschließlich Naturwabenbau möglich ist.
Die Beute wird aktuell noch gefertigt und ich soll sie im März bekommen, so dass ich plane, einen Schwarm dort einziehen zu lassen. Sobald der Bausatz angekommen ist, werde ich berichten.